Definition (Beschreibung / Merkmale):
Sobald die eigenen Kinder Eltern werden, gehört man zur Generation der Großeltern. Die meisten werden in der Mitte der 5. Lebensdekade zum ersten Mal Großeltern, Frauen in der Regel ein paar Jahre früher als Männer. Zu Beginn der Großelternschaft ist daher ein Großteil noch erwerbstätig. Aufgrund der steigenden „gesunden Lebensjahre“ sind Großeltern von heute lange fit und können eine lange Lebenspanne mit den Enkeln verbringen. Für die meisten von ihnen hat ihre Rolle als Großmutter oder Großvater einen hohen Stellenwert. Die große Mehrheit aller Großeltern bezeichnet ihre Rolle als wichtig (36,2 Prozent) oder sogar als sehr wichtig (55,8 Prozent) [1]. Zudem ist diese Rolle überwiegend positiv besetzt, sorgt für Anerkennung und ist ein wichtiger Zugang zur gesellschaftlichen Teilhabe im Alter.
Allerdings ist das Bild der Großelternschaft nach wie vor oft durch alte Stereotype geprägt, die mit heutigen modernen Großeltern wenig gemein haben.
Marktpotenzial (Aktuell & Wachstum):
Die Zahl der Großmütter und -väter in Deutschland lässt sich nur schätzen. Legt man zugrunde, dass die Großelternschaft durchschnittlich mit 55 Jahren beginnt, so sind derzeit rund 31 Millionen Menschen im Großelternalter [2]. Das Deutsche Zentrum für Altersfragen rechnet mit rund 20 Millionen Großeltern.
Aufgrund der vermehrten Kinderlosigkeit der jüngeren Generation bleiben viele jedoch ohne Enkel. Befragungen unter 70- bis 85-jährigen Männern und Frauen haben ergeben, dass rund 23 % keine Enkel haben [3]. Der Anteil der unter 70-Jährigen ohne Enkel dürfte mindestens so hoch sein. Derzeit zeichnet sich allerdings ein Trend ab, der die Zahl der Großeltern wieder ansteigen lassen könnte. So steigt nach vielen Jahren erstmalig wieder die Geburtenrate. Da mehr als die Hälfte (58,8 %) aller Familien Ein-Kind-Familien sind [4], gibt es zunehmend Großeltern mit nur einem Enkelkind.
Bedürfnisse (Eintritt Phase & in der Phase):
Finanzielle Situation: Viele der jungen Großeltern sind noch erwerbstätig und verfügen über ein gutes Einkommen. Unter den Großeltern im Ruhestand haben viele finanzielle Rücklagen. So können sich die meisten Großeltern gegenüber ihren Enkeln recht großzügig zeigen. Das gilt hinsichtlich von Geschenken und bei der unmittelbaren Erfüllung von Wünschen. Zudem denken viel Großeltern an die Zukunft ihrer Enkel und wollen sie später gut versorgt wissen. Wenn sie es sich leisten können, treffen sie daher oft finanzielle Vorsorge und legen z. B. langfristig bestimmte Summen für eine gute Ausbildung ihrer Enkel beiseite. Neben der Geldanlage für die Enkel sind häufig auch die Absicherung des Enkels z. B. gegen Unfallfolgen, aber auch der Schutz des Familienvermögens wichtige Themen für Großeltern.
Freizeit, Lebensplanung: Großeltern verbringen Freizeit mit ihren Enkeln, oft bei gemeinsamen Unternehmungen. Anregungen und Unterstützung bei der Umsetzung bieten spezielle, auf Mehrgenerationen ausgerichtet Freizeit- und Bildungsangebote. Viele Großeltern sind darüber hinaus bei der Betreuung der Kinder fest eingeplant. Damit dies innerhalb der Familie nicht zu Spannungen führt, müssen die gegenseitigen Erwartungen besprochen und Kompetenzen festgelegt werden. Hilfreich ist eine vorausschauende Planung mit klaren Regeln und Grenzen für alle Beteiligten. Hierbei können u. a. digitale Lösungen Unterstützung bieten.
Für manche Großeltern, insbesondere wenn sie alleine leben, ist die Geburt eines Enkels der Auslöser, die eigene Wohnsituation zu überdenken. Mitunter steht ein Umzug an, um Enkeln und Kindern räumlich näher zu sein. Wer hin und wieder Enkel zu Besuch haben wird, richtet sich wieder kindgerechter ein. All dies sind Anlässe zur Veränderung des Wohnraumes und dessen Ausstattung.
Weitere Veränderungen gibt es meist bei der Mobilität. Um die Enkel zu sehen oder zu betreuen, sind Großeltern mehr und häufig in Begleitung der Enkel unterwegs. Sei es mit dem Fahrrad, dem Auto, Bus und Bahn oder bei Flugreisen – die speziellen Großeltern-Enkel Bedürfnisse gilt es für jedes Verkehrsmittel zu gestalten.
Partnerschaft: Wenn die Enkel viel Zeit und Aufmerksamkeit beanspruchen und dies nicht von beiden Partner gleichermaßen getragen wird, kann dies zu Spannungen innerhalb der Partnerschaft führen. Mitunter entwickelt sich auch ein Wettstreit zwischen Oma und Opa um die Gunst des Enkelkinds. Eine gute Aufgabenverteilung und Abstimmung helfen hier weiter. Bei der Organisation können digitale Angebote unterstützen.
Szenarien:
Großeltern zu werden und zu sein, ist für die meisten Menschen eine große Freude. Sie möchten im Leben ihrer Enkel eine Rolle spielen, Zeit mit ihnen verbringen und dazu beitragen, dass die Enkel gut versorgt und möglichst auch für die Zukunft abgesichert sind.
Unternehmen und Dienstleistern können diese Bedürfnisse für eine gezielte Ansprache sowie die Entwicklung von Angeboten speziell für Menschen dieser life-stage nutzen. Das wären u. a. Beratungstools für Finanzdienstleistungen, angepasste Freizeit- und Reiseangebote, aber auch kindgerechte Ausstattungen für den großelterlichen Wohnraum.
Quellen:
[1] Mahne, K., Klaus, D. (2017). Zwischen Enkelglück und (Groß-)Elternpflicht – die Bedeutung und Ausgestaltung von Beziehungen zwischen Großeltern und Enkelkindern. In: Mahne, K., Wolff, J., Simonson, J., Tesch-Römer, C. (eds) Altern im Wandel. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-12502-8_15
[4] Statistisches Bundesamt Familien in Deutschland
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