Lässt man sich den englischen Begriff „stage“ – Kernbegriff dieser Webseite – übersetzen, erhält man neben den Begriffen, die in einem Zusammenhang mit „Bühne, Plattform, Podium“ stehen, eben solche, die die Bedeutung „Phase, Stadium, Stufe, Etappe, Teilstrecke“ implizieren.
Um letztere geht es hier: Lebensphasen oder -stadien, die wir bewusst den gängigen Einteilungen in Altersklassen und deren Zuschreibungen entgegensetzen.
Um Missverständnisse zu vermeiden: Es gibt niemals nur eine Stage, eine Lebensphase, die ein Mensch an einem bestimmten Punkt seines Lebens ausfüllt. So kann man durchaus gleichzeitig Kind seiner Eltern, erfahrende*r Berufstätige*r, (Groß-)Vater/Mutter und Witwe*r sein. Man könnte daher auch besser von „Rollen“ sprechen, auch wenn dieser Begriff nicht der eigentlichen Übersetzung von „stage“ entspricht.
Wir wollen und können hier nicht alle Rollen, die das Leben mit sich bringt, beschreiben. Wichtig zu verstehen ist, dass wir jeden Tag in mehreren Stages leben.
Die Stages, die wir hier beschreiben, bringen besonders im fortgeschrittenen Alter große und umfassende Veränderungen der Lebensumstände mit sich und lassen die meisten, gerade zu Beginn einer Stage, mit vielen Fragen allein. Einige von ihnen, zum Beispiel die Stage des zu Pflegenden, sind auch ein Alptraum vieler Menschen und werden deshalb verdrängt. Umso härter treffen dann die Veränderungen, die eine Stage mit sich bringt, den Betroffenen und sein Umfeld.
Die hier beschrieben Stages haben alle einen großen Einfluss auf die Lebensumstände und dadurch werden sie auch bewusst von der Person wahrgenommen. Diese Identifikation mit einer Stage eignet sich daher für das Marketing wie auch die Produktentwicklung deutlich besser als die Ansprache aufgrund einer willkürlichen Altersgrenze, sei es 50plus oder 65plus.
Da eine Stage immer in Verbindungen mit anderen Rollen/Stages das Leben bestimmt, z. B. die pflegende Großmutter oder die Ruheständlerin, die ihren Partner verliert, kommt es oftmals zu Konflikten unter den Stages. Zudem kann die Häufung von rollenspezifischen Änderungen betroffene Person über die Maße fordern.
Die Herausforderung einer Rolle ist meist beim (ersten) Übergang in eine neue Lifestage am größten, denn die betroffene Person betritt im wahrsten Sinne des Wortes „Neuland“. Diese Situation verdeutlicht Informationsdefizite über neue Bedürfnisse und Anforderungen, oftmals einhergehend mit einer Verunsicherung darüber, was „die beste“ Lösung ist. Hier können Beratung und bedarfsgerechte Produkte und Dienstleistungen Abhilfe schaffen.
Einige Stages wiederholen sich im Leben, z. B. der Verlust des Partners. Hier können Erfahrungen die erneuten Herausforderungen einer Stage abmildern.
Gerade durch die schmerzvollen Erfahrungen einer Stage entwickeln Menschen oftmals das Bedürfnis, ihr Wissen und Erleben zu teilen, um Anderen den Übergang in eine Stage mit ihren Erfahrungen zu erleichtern. Dies erfolgt meist informell im Freundes- und Bekanntenkreis.
Das implizierte Domainwissen kann aber auch im Rahmen von Co-Creation oder User-Innovation dazu beitragen, besonders relevante Angebote zu entwickeln.